Ingo Baumgarten
Malerei
Bilder Fotoarbeiten Texte Lebenslauf Ausstellungs-
ansichten
Aktuell FAQ

Häufig gestellte FragenFrequent  Asked Questions

Malerei Motive Fotografie Figuren Message JapanKorea



Warum male ich?

Seit meiner Kindheit male ich gerne, und habe mir in meinem Studium Techniken und Konzepte erarbeitet, mit denen ich meine Intentionen für mich befriedigend umsetzen kann. Das Malen als solches macht mir nach wie vor Spaß!

Wie komme ich zu meinen Motiven? Was Interessiert mich an ihnen?

Die Motive meiner Arbeit beziehen sich ausschließlich auf "Selbstgesehenes", auf eigene Anschauung. Ich suche nach Orten, Situationen und Gegenständen im Alltag, die eine gewisse Ausstrahlung haben, eine besonders gelungenen oder mißlungene Ästhetik aufweisen, und die ich in ihrer Funktion und Gestaltung als typisch für das entsprechende Umfeld empfinde.

Warum fotografiere ich meine Motive nicht einfach nur?

Fotografie ist eine technische Bildherstellungsmethode, deren Möglichkeiten und Grenzen von der Technik, von den Geräten definiert wird. Beim handwerklichen Malen gibt es zwar auch Grenzen und Einschränkungen, die aber persönlich, Mensch-bezogen sind. Mit Malerei meine ich eher die Möglichkeit zu haben, meine persönliche individuelle Aussagen treffen zu können.

Welche Rolle spielen denn Fotos dann bei meiner Arbeit?

Ursprünglich im Skizzenbuch, in den vergangenen Jahren auch mit Kamera oder mit dem Smartphone, halte ich fest, was mir auffällt. Anschließend überlege ich, worauf mein Interesse beruht und enige dieser Skizzen suche ich dann später im Atelier zur weiteren Bearbeitung aus. Ich überarbeite die Motive in Kompositionsskizzen und führe dann nach diesen das Bild aus. Die aufgenommenen Fotos dienen mir manchmal als Gedankenstütze für mehr oder weniger technische Details.


Wie genau sind denn die Darstellungen der Motive?

Mein Umgang mit den Motiven ist relativ frei. Fast immer passe ich die Proportionen des Dargestellten an die Bildkomposition an, die in sich stimmig und harmonisch sein soll. Details, die ich für überflüssig oder störend halte, lasse ich weg; Farben stelle ich so dar, wie ich mich an sie erinnere, wie sie für die angestrebte Gesamtwirkung des Bildes sein sollten. Eine exakte Abbildung ist bei meinen Bildern nicht angestrebt, sondern persönliche Interpretation.

Was ist das Verhältnis zu meinen Motiven?

Mein Verhältnis zu den dargestellten Motiven ist meist ambivalent. Weder verurteile noch glorifiziere ich das von mir Dargestellte, sondern betrachte sie mit einer gewissen Distanz, die zum Teil auch ironischen sein kann.

Was ist meine Message, was will ich bewirken?

Ich habe keine eindeutige Message. Wie an anderer Stelle bereits gesagt, möchte ich mit meiner Arbeiten meine Sicht auf die Umwelt veranschaulichen, und würde mich freuen, wenn ich mit meinen Bildern die Umweltwahrnehmungen eines Betrachters beeinflussen könnte. Dabei reizt es mich mitunter, banale Gegen- und Zustände durch pathetische überhöhte Darstellungen ironisch zu kommentieren.

Warum sind nie Figuren dargestellt?

In Bildern dargestellte Figuren werden sehr schnell zu Identifikationsfiguren (z.B. bei Caspar David Friedrich) die den sonstigen Bildinhalt vermitteln. Ich möchte mit meinen Bildern aber den Betrachter direkt, unvermittelt mit dem Bildmotiv konfrontieren. Damit gebe meine unvermittelte Sicht auf die Dinge wieder.

Warum haben die Bilder fast alle keinen Titel dann aber eine genaue Ortsangabe?

Ich gebe den Bildern in der Regel keinen Titel, da die Motive ja typisch, also relativ austauschbar sind oder sein sollen. Die mehr oder weniger genaue, eingeklammerte Beschreibung und Ortsangabe macht das Bild dann trotzdem benennbar, und informiert über die Lokalität von der ich meine Inspiration bezogen habe. Diese Benennung der Banalität mag einem betrachter vielleicht zu verstehen geben, daß es nur um sich um eine spezielle Ausprägungen des Allgemein-Typischen handelt.

Wer sind meine Vorbilder?

Ich habe keine ganz konkreten Vorbilder in der aktuelleren Kunst- Malereigeschichte. Von Ihrer Technik her kann ich mich für etliche der Alten Meister begeistern, in der Moderne könnte ich mich auf die "Neue Sachlichkeit" oder den "Magischen Realismus" beziehen. Konzeptuell empfinde ich etliche Entsprechungen mit der Becher-Schule, in deren Fotografen der Blick auf das Alltägliche und Banale gerichtet ist. (die frühen Arbeiten von Ruff, Struth, Höfer etc.)


Waren meine Lehrer wichtig für mich?

Im Laufe meiner Ausbildung hatte ich eine ganze Anzahl von Lehrern, die meine Entwicklung aber nur wenig beeinflußt haben.

Seit wann arbeite ich so wie ich jetzt arbeite?

Um 1990 / 91 bin ich zu ungefähr den Konzepten und Techniken gekommen, mit denen ich immer noch arbeite. An einigen Arbeiten ließe sich jedoch der Grundansatz, Selbst-gesehen und -erlebtes zu verarbeiten, bis in meine Schülerzeit zurückverfolgen.


Habe ich nie anders gearbeitet?

In meiner Studienzeit habe ich auch zeitweise mit ganz anderen Vorgehensweisen experimentiert, die mich aber nie wirklich zufrieden stellten. ("Surreal" oder "Abstrakt"). Bei den mir wichtigen "anderen Arbeiten" benutze ich Fotografie ( meist mit Kommentaren versehen), wobei sich aber der konzeptuelle Ansatz nicht wesentlich von dem meiner malerischen Arbeit unterscheidet.

Wieso benutze ich bei den meisten Arbeiten Malerei und bei einigen Fotografie?

Traditionell suggeriert Fotografie Objektivität. Dagegen steht Malerei für mehr für Subjektivität. Entsprechend dieser unterschiedlichen Konnotationen wähle ich das entsprechende Medium. Bei beiden geht es mir um die Vermittlung meines Blicks.

Japan

Drei Jahre Habe ich in Japan gelebt, warum ging ich nach Japan?

Während meines Studium konnte ich bereits Auslandserfahrungen in England und Frankreich sammeln. Besonders interessant und inspirierend war mir dabei die Möglichkeit die dortige Kultur mit meiner eigenen zu vergleichen. Das reizte mich schließlich dazu, einen längeren Aufenthalt in einem Land mit einer ganz anderen Kultur anzustreben, was aber doch noch für mich durch seine ähnlich entwickelte industrielle Struktur Vergleichsmöglichkeiten bot. Durch erste Kontakte und die Chance ein Stipendium dorthin zu erhalten entschied ich mich für Japan!


Besteht ein Spezielles Interesse an der Japanischen Kunst?

Bei Japan besteht mein Hauptinteresse an der Durchmischung von modern industriellen (Westlichen) und traditionellen Japanischen Strukturen; besonders wie sich diese im dortigen Alltagsleben zeigt.

Als Teil meines allgemeinen Interesses für das Land und seine Kultur besteht ein natürlicherweise auch der Wunsch die traditionellen Japanischen Kunstformen wie beispielsweise Holzschnitt (Ukioe), Japanische Malerei (Nihonga) und andere zu verstehen und zu genießen zu können; ich hatte allerdings nie ein Interesse daran, diese Techniken oder Stile zu kopieren oder für meine eingene Arbeit zu übernehmen.


Hat der Aufenthalt in Japan die Entwicklung meiner Arbeit beeinflußt?

In Japan habe ich ausschließlich Japanische Motive verarbeitet. Über die Motive fließt also eine "Japanische Ästhetik" in meine Arbeit ein. An diese Motive bin ich aber mit den selben Konzepten und Techniken herangegangen die ich mir in den Jahren zuvor in Europa entwickelt hatte. Eine bewußte Übernahme von Techniken oder Ästhetik hat nicht stattgefunden.


Korea

Seit wann besteht ein Interesse an Korea?

Seit dem mich 1993 eine Studienreise mich nach Korea führte, besteht ein Interesse an dem Land dessen Menschen und ihrer Kultur.

Seit 2008 lebe und arbeite ich in Seoul, Korea, und und ähnlich wie seinerzeit in Japan, interessiert mich besonders die Verschmelzung von westlicher Moderne mit der traditionellen Kultur, wie sie sich im gegenwärtigen Alltagsleben finden lässt.

Koreanische Architektur

Ein großes Interesse habe ich für die Koreanische Architektur entwickelt; besonders für die zwischen ca.1970 und 1990 erbauten Wohnhäuser, bei denen traditionell Koreanische Ideen und Formen mit Materialien und Formen der Westlichen Moderne verschmolzen sind. Diese Gebäude drücken die ideologische Vorstellung einer harmonischen Einheit von Tradition und Moderne aus, die nun aber offensichtlich gescheitert ist, denn diese Häuser sind unbeliebt und werden massenhaft durch Konstruktionen ersetzt, in denen von Koreanischer Tradition nichts mehr zu spüren ist.
Meine Ausstellung "Jutaek- Korean Houses" (2013, Eugean Galllery) konzentrierte sich auf architektonische Motive dieser Periode.


Da aber jene Wohnhäuser und ihr Stil zunehmend verdrängt werden, verschiebt sich mein Fokus auf andere Phänomene der Koreanischen Alltagskultur, die mir signifikant für das "Hier und Jetzt" der Koreanischen Gesellschaft erscheinen